Circular Talks by CLIMATEX mit Zeno Staub

«Eine nachhaltigere Zukunft ist nur über technologischen Fortschritt zu erreichen.»

Zeno Staub, ehemaliger CEO von Vontobel, Mitte-Politiker und Investor von CLIMATEX, erzählt im Interview , warum die Zukunft zirkulär sein muss, was er vom Green Deal der EU hält und warum eine Recyclinggebühr auf Textilien Sinn macht. Und natürlich, warum er an CLIMATEX und unsere Circular Textile Technologies glaubt.

«CLIMATEX hat das Potenzial, einen entscheidenden Beitrag zu einem sehr bedeutenden Problem
zu leisten.»
Zeno Staub


CLIMATEX: Erzählst du etwas über dein Engagement bei CLIMATEX?

Zeno Staub: Ich hatte zwar bis anhin mit der Textilindustrie keine wirklichen Berührungspunkte – ausser, dass ich in St. Gallen aufgewachsen bin –, aber das Thema Textilien und Nachhaltigkeit beschäftigen mich sehr. Denn die Textilindustrie hat ein Riesenproblem, das angegangen werden muss. Es ist beschämend, dass wir Menschen es geschafft haben, dass man nicht nur die chinesische Mauer, sondern mittlerweile auch die textile Mülldeponie in Ghana aus dem All sehen kann! Als ich von den Circular Textile Technologies von CLIMATEX erfuhr, war ich begeistert. Sowohl von der Technologie wie auch vom Ansatz, dass Zirkularität in Kombination mit Funktion in den Fokus gestellt wird.


Wie kann deiner Meinung nach ein Umdenken herbeigeführt werden?

Wir haben uns so sehr an Wohlstand und Bequemlichkeit gewöhnt, die Verzichtsgesellschaft kann nicht funktionieren. Es nicht realistisch, dass jede und jeder nur noch drei Baumwoll-Shirts pro Jahr kauft. Eine nachhaltigere Zukunft kann nur über technologischen Fortschritt erreicht werden. CLIMATEX bietet innovative Textiltechnologien, die Zirkularität, Funktionalität und Swissness kombinieren. Ich hoffe, als Investor von CLIMATEX einen Beitrag für eine nachhaltigere, zirkuläre Zukunft zu leisten.


Du hast einmal gesagt, dass Kapital, Innovation und Technologie der Schlüssel sind, um unsere Wirtschaft in eine nachhaltige Richtung zu transformieren. Was muss eine Firma mitbringen, damit du überzeugt bist?

Der Ökonom Peter Drucker sagte, die einzige Existenzberechtigung einer Firma sei es, ein Kundenproblem besser und/oder kostengünstiger zu lösen als die Mitbewerber. Daran glaube ich. Und CLIMATEX hat das Potenzial, einen entscheidenden Beitrag zu einem sehr bedeutenden Problem zu leisten. Wir können die Herausforderungen zwar nicht allein bewältigen, aber wir verpflichten uns, unseren Teil beizutragen. Wenn ein Unternehmen also ein grosses, relevantes Kundenproblem mit dem richtigen Team angeht, dann interessiere ich mich für das Geschäftsmodell detaillierter. Was wird verkauft? Wie viel Kapital wird benötigt? Wie lange dauert der Leadcycle? Wann wird Umsatz generiert? Wie steht es um die Patente? Wenn man jedoch nicht an das Team und das Kundenproblem glaubt, braucht man sich mit dem Geschäftsmodell erst gar nicht zu befassen.


Wie lautet dein «Elevator Pitch» für CLIMATEX?

Kurz und bündig: Das Bedürfnis der Menschen nach individueller Mode, funktionaler Freizeit- und Sportbekleidung wird weiterhin wachsen. Wenn wir diesem Bedürfnis nachgehen wollen, ohne unseren Planeten zu ruinieren, muss die Textilbranche zirkulär werden. CLIMATEX hat die Technologien, um dies zu ermöglichen, ohne dass man auf Funktion verzichten muss – von komplett recyclebaren Materialien bis zu sortenrein trennbaren und Cradle-to-Cradle-zertifizierten Technologien.


Was wünscht du dir für CLIMATEX?

Das neue Team vereint eine starke Kombination aus textilem und technologischem Fachwissen, Kundenverständnis, Branding und starken Operation Skills. Ich wünsche mir, dass diese Truppe Zugkraft generieren, Marktrelevanz entwickeln und das Unternehmen zum Erfolg führen kann. Man muss spüren, dass CLIMATEX einen Teil zur Transition der Textilbranche beitragen kann. So kann in einem weiteren Schritt noch einmal mehr in Innovation, Forschung und Entwicklung investiert werden. Denn CLIMATEX muss eine Technologie-Firma bleiben.

Was sind deine Gedanken zum Green Deal der EU?

Der Green Deal ist ein lobenswerter und durchaus ambitionierter Ansatz. Ich glaube aber, dass die EU Gefahr läuft, zu überregulieren. Mit der EU Taxonomy versucht sie beispielsweise zwischen guten und schlechten Aktivitäten zu unterscheiden. Besser würden wir auf Transition durch preisliche Anreize setzen. Solange die negativen Umwelteffekte, die Wegwerfmentalität und das Verbrennen von Überschusskollektionen nicht bezahlt werden müssen, wird das Problem nicht gelöst. Würde man beispielsweise eine Entsorgungsgebühr auf jedes T-Shirt erhöhen, würde sich vieles sofort ändern – und die Fast Fashion Stores könnten einer nach dem andern zumachen. Leider traut sich die Politik das nicht.

Würde man beispielsweise eine Entsorgungsgebühr auf jedes T-Shirt erhöhen, würde sich vieles sofort ändern
— Zeno Staub

Wo siehst du die Herausforderungen in der nachhaltigen Transformation?

Wir müssen auf Transition und auf die Innovations- und Entdeckungskraft des Marktes setzen sowie Technologie-offen bleiben. Nehmen wir zum Beispiel die Nuklearenergie: Ich hielt sie wegen des Endlagerproblems und der auf privaten Märkten nicht versicherbaren Restrisiken selbst lange für nicht nachhaltig. Heute hat die Forschung aber offenbar riesige Fortschritte gemacht, wie etwa ein Schweizer Unternehmen, dessen Technologie das Endlagerproblem im Volumen um 80 Prozent reduziert und die Halbwertszeit von 100.000 Jahren auf 500 Jahre verkürzt. Das zeigt, wie wichtig Offenheit für neue Technologien und Innovationen ist. Der Green Deal schränkt dies in einigen Ansätzen ein oder greift zu falschen Mitteln. Dennoch muss man die Ambition, die Stossrichtung und den Willen zur Veränderung natürlich loben.


Du machst dich in der Politik für den Marktplatz Schweiz stark. Was treibt dich an?

Wie ein Land ohne Rohstoffe und geografische Vorteile es schafft, eine der weltweit höchsten Wertschöpfungen pro Kopf zu erzielen, ist unglaublich. Das hängt direkt mit den von uns selbst geschaffenen Institutionen zusammen: Direkte Demokratie, Föderalismus, institutioneller Wettbewerb, Subsidiarität, ein liberaler Arbeitsmarkt und ein gutes öffentliches Bildungssystem – das ist die Schweiz, das ist Swissness. Schweizer Unternehmen verkaufen diese Swissness. Die Verlässlichkeit, die Qualität, der Service, die Stabilität und das langfristige Denken. Auch CLIMATEX. Und das ist etwas, das Kundinnen und Kunden schätzen und für das sie bereit sind zu zahlen.


zenostaub.ch

In unseren «Circular Talks by CLIMATEX» lassen wir Vordenkende, Visionär:innen und Innovationstreibende im Bereich der zirkulären Textilien zu Wort kommen, um zu inspirieren und informieren – und um positive Veränderungen voranzutreiben.


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